Meine Geschichte
Meine Geschichte
Alter spielt keine Rolle, aber ich wurde in Mainz geboren.
Ich bin stolzer Vater von 4 – mittlerweile erwachsenen – Kindern und seit Kurzem sogar Großvater.
Aufgewachsen bin ich in einem Mainzer Waisenhaus, aber als Privilegierter, denn mein Vater arbeitete dort als Erzieher. Meine Kindheit war sehr schön, aber auch mit der Erkenntnis verbunden, dass es anderen Kindern deutlich schlechter geht als mir!
Ich habe die Hauptschule in Mainz besucht, dann die Handelsschule, die Fachoberschule und schließlich die Fachhochschule: Fachhochschulstudium Fachbereich Sozialwesen in Wiesbaden, Diplom Sozialpädagoge (1975–1979); Es folgte eine mehrjährige Berufstätigkeit als Diplom Sozialpädagoge, u.a. im Krankenhaussozialdienst in der Uni-Klinik Mainz und im Rüsselsheimer Krankenhaus.
Danach begann ich ein Medizinstudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, ich erlangte die Facharztqualifikation für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin.
Mein Medizinstudium war nur durch ein Begabtenstipendium der Evangelischen Kirche (Studienwerk Villigst) möglich, denn als junge Familie hatten wir nicht viel Geld zur Verfügung.
Dann erhielt ich glücklicherweise auch ein Promotionsstipendium, sonst wäre auch dies aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen: Dissertation zum Thema Gesundheitssituation und medizinische Versorgung von wohnungslosen Menschen.
Besondere Erfahrungen sammelte ich beim Fußballverein Mainz 1817 und schaffte es als jugendlicher Fußballspieler bis zur Rheinhessen-Auswahl und wechselte dann zur Leichtathletik.
Im USC Mainz waren meine Hauptdisziplinen die 400m, 400m Hürden, die 200m und die 800m-Laufstrecken. 1975 wurde ich mit der 4x400m Staffel Vize-Junioren-Europameister in Athen. 1977 dritter mit der 4x400m Staffel bei den Studentenweltmeisterschaften in Sofia. Über 400m wurde ich 1978 Deutscher Hochschulmeister.
Zunehmend wurde für mich die Ambivalenz, Leistungssportler zu sein und Sozialarbeit zu studieren, und damit den Leistungsanspruch in dieser Gesellschaft in Frage zu stellen, ein Motivationsproblem, Leistungssport zu betreiben.
Von 1989 bis 1999 war ich als Arzt in verschiedenen Krankenhäusern tätig, u.a. im Marienkrankenhaus Flörsheim, in der Tannenwaldklink Bad Schwalbach und im DRK-Krankenhaus in Alzey. Meine Schwerpunkte waren Psychosomatik, Innere Medizin, Notfallmedizin und Onkologie.
Von 1999 bis 2009 durfte ich als Professor für Medizin und Sozialmedizin an der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg im Fachbereich Sozialwesen lehren. Seit 2009 bin ich nun schon Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, auch im Fachbereich Sozialwesen.
Als Initiator bin ich seit 1994 im sogenannten Mainzer Modell tätig, einer niedrigschwelligen medizinischen Versorgungseinrichtung von wohnungslosen Menschen (Arztmobil), inzwischen ist dies ein Teilbereich des Vereins Armut und Gesundheit. Ich habe die „Ambulanz ohne Grenzen“, eine Poliklinik für nicht krankenversicherte Menschen in Mainz 2013 gegründet und aufgebaut.
1997 wurde ich Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. und bin seitdem 1. Vorsitzender.
2003 gründete ich außerdem den Verein „Flüsterpost“, Verein zur Unterstützung von Kindern an Krebs erkrankter Eltern, und bin ebenfalls 1. Vorsitzender.
Zudem bin ich Verfasser zahlreicher Fachartikel und Fachbücher zum Thema Armut und Gesundheit, Kinderarmut, Armut und Suizidalität, Kinder krebskranker Eltern; und Verfasser von Kinderbüchern zum Thema Krebs.
Einige Buchtitel sind: „Als Arzt in Indien“, „Gratwanderungen: Als Arzt im Einsatz auf fünf Kontinenten“, „Der Straßen-Doc, unterwegs mit den Ärmsten der Gesellschaft“, weitere werden folgen.
Von 2005 bis 2013 war ich europäischer Delegierter der Nationalen Armutskonferenz und Leiter der AG „Armut und Gesundheit“.
Von der EU wurde ich als Experte zum Thema Armut und Gesundheit für Deutschland vertraglich angestellt (2014 und 2015).
Ich war Initiator der Arbeitsgruppe „Armut und Gesundheit“ im Bundesgesundheitsministerium, die 2000 bis 2004 aktiv war und dann leider vom Bundesgesundheitsministerium abgeschafft wurde.
Zur Bundestagswahl 2021 war ich parteiloser Direktkandidat im Wahlkreis 205 Mainz auf dem Platz der LINKEN. Hier finden Sie mehr zu meiner Motivation. Mit fast 12,4% der Stimmen – das entspricht fast 25.000 Stimmen und dem besten Erststimmenergebnis eines Kandidaten der Partei Die Linke in Westdeutschland – konnte ich zwar nicht in den Bundestag einziehen, aber die Themen soziale Gerechtigkeit, Gesundheitsversorgung und Flucht/Migration erfolgreich als Thema im Wahlkampf platzieren.
Für die Wahl zum Bundespräsidenten am 13. Februar 2022 stellte mich die Linke als ihren Kandidaten gegen den erneut kandidierenden Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier auf. Auch diese Kandidatur wollte ich nutzen, um auf die Armut und soziale Ungerechtigkeit in Deutschland hinzuweisen. Denn es geht nicht um mich. Es geht mir um die Menschen, für die ich mich engagiere.
Ich bekam 96 von 1437 abgegebenen Stimmen der Bundesversammlung und damit 25 mehr, als die Linke Vertreter stellte. Der wiedergewählte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach mich in seiner Rede am 13. Februar 2022 direkt an:
„Gestatten Sie mir, sehr geehrter Professor Trabert, noch ein zusätzliches Wort. Sie haben mit Ihrer Kandidatur auf ein Thema aufmerksam gemacht, das mehr Aufmerksamkeit verdient: die Lage der Ärmsten und Verwundbarsten in unserem Land. Dafür gebührt Ihnen nicht nur Respekt, sondern ich hoffe, dass Ihr Impuls erhalten bleibt.“
Außerdem schlug der Bundespräsident ein gemeinsames Treffen vor, um „dem drängenden Thema gemeinsam mehr Aufmerksamkeit verschaffen zu können“. Am 4. März 2022 wurde ich ins Schloss Bellevue eingeladen, am 6. Juni 2022 besuchte Herr Steinmeier unsere medizinische Ambulanz ohne Grenzen in Mainz. Er besichtigte das Arztmobil für Obdachlose, traf mehrere von Armut Betroffene und zeigte sich sehr beeindruckt. In seiner anschließenden Rede sprach Herr Steinmeier von „Lücken im Gesundheitssystem“.
Im Jahr 2023 schlug der Parteivorstand der Linken vor, mich als Kandidat zur Europawahl aufzustellen. Auch diese Herausforderung nahm ich gerne an, um wiederum mehr Aufmerksamkeit für das Thema Armut und die soziale Ungleichheit in Europa lenken zu können. Am 18.11.2023 wählten mich die Europa-Parteitagsdelegierten der Linken mit 99% auf Platz 4 ihrer Europaliste.
Ich bin nach wie vor parteilos, stehe der Linken aber inhaltlich sehr nahe.
Verschiedene Auszeichnungen
- 2004 Bundesverdienstkreuz
- 2009 Kinderschutzpreis
- 2014 Paracelsus-Medaille (Höchste Auszeichnung der Deutschen Ärzteschaft)
- 2015 Verdienstorden Rheinland-Pfalz
- 2018 Carola-Gold Preis (Berlin)
- 2019 Salomon Neumann Medaille (Höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Soziales und Prävention)
- 2020 Hochschullehrer des Jahres 2020 durch den Deutschen Hochschulverband
- 2021 Mainzer Medienpreis
Zahlreiche Auslandsaufenthalte
- 1989 Hospitation in einem Leprahospital in Indien (Hyderabad)
- 1989 Hospitation im St. Vincent’s Hospital and Medical Center of New York (Health Care for Homeless people)
- 1992 Ljubljana (Slowenien) Flüchtlingscamp für geflüchtete Menschen aus Bosnien
- 1995 Slums von Dhaka (Bangla-Desh)
- 2001 Afghanistan (Flüchtlingscamp zur iranischen Grenze)
- 2003 Angola, während des Bürgerkrieges / Flüchtlingslager
- 2004 Liberia Flüchtlingslager
- 2005 Sri Lanka (Tsunami)
- 2009 Gesundheitsversorgung psychisch erkrankter Menschen auf den Cook-Inseln (Südpazifik)
- 2010 Haiti (Erdbeben)
- 2010 Pakistan (Überschwemmung; Flutkatastrophe)
- 2011 und 2014 Ostgrönland (Höchste Kindersuizidoute weltweit)
- 2012 Gesundheitsversorgung von Gefangenen in Äthiopien
- 2013 Libanon (Versorgung syrischer Flüchtlinge)
- 2013, 2014 und 2016 Bali (Indonesien) Versorgung psychisch Kranker
- 2014, 2018 und 2019 Kenia, u.a. Versorgung von Straßenkinder in Kisumu
- 2015 und 2016 Kilis (Türkei, an der syrischen Grenze; Waisenhaus für geflüchtete Kinder),
- 2016 Reyhanli (Türkei, syrische Grenze; Unterstützung des Akrabat-Hospital in Syrien – Idlib)
- 2015 und 2016 Sea-Watch; Zivile Seenotrettung von Flüchtenden im Mittelmeer
- 2016 Idomeni (Flüchtlingslager Griechenland)
- 2017, 2018 und 2019 Nordsyrien /Rojava-Region; Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen u.a. in Kobane, Mitarbeit im Flüchtlingslager Ayn Issa (Raqqa-Region)
- 2017 Irak / Mosul (Mitarbeit in einem TSP (Trauma Stabilisation Point)
- 2019 Benin (Westafrika) Medizinische Versorgung in einem Kinderheim
- 2019 Seenotrettung im Mittelmeer ResQship
- 2021 Bihac (Nordbosnien) Flüchtlingslager Lipa
- zwischen 2017 und 2021: 5× Lesbos, „Moria 2.0“ (Flüchtlingslager Griechenland)