Gestern stellte der Mainzer Sozialdezernent die 50. Mainzer Ferienkarte vor: „Ich bin sehr stolz darauf“, sagte er dazu.
Ich hingegen bin nicht ganz so begeistert von dem Angebot. Sicher – kostenlos mit Bus und Bahn ins Freibad und zu vielen Veranstaltungen, das ist toll und wertvoll. Gerade für die Kinder, die nicht den Luxus haben, „all inclusive“ in einen langen Sommerurlaub zu fahren.
Aber im Vergleich zum letzten Jahr ist die Karte im Preis massiv gestiegen (von 15 auf 26€!), sogar die ermäßigte Variante kostet noch 13€ (und ist nur an einer einzigen Ausgabestelle in der Innenstadt zu bekommen, zu der man auch erstmal kommen muss) – das ist zu viel! Gerade jetzt, da so viele Familien durch steigende Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in Armut gedrängt wurden.
Gerade jetzt, da Kindern und Jugendlichen monatelang jegliche Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe und unbeschwertem Freizeitspaß verwehrt wurden.
So ein Ferienangebot muss es – mindestens für Beziehende von Sozialgeld oder Arbeitslosengeld 2 – kostenlos geben. Und zwar mit der Post direkt in den Briefkasten der Kinder und Jugendlichen.
Deutschland ist ein reiches Land und dennoch ist die Kinderarmut auf einem Höchststand.
Die Ursachen dafür müssen mehrdimensional bekämpft werden, und zwar durch eine Verzahnung von Maßnahmen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene.
– gt
