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Über den Umgang mit Sprache
Die Allgemeine Zeitung titelte gestern „Ärmere trifft Corona härter“. Das ist zweifellos richtig, und es ist tragisch.
Diesen Zusammenhang gibt es nicht erst seit der Covid19-Pandemie; er trifft auf alle möglichen Krankheiten zu.
Was man aber leider immer wieder feststellen muss, wenn über Themen wie dieses berichtet wird:
Begriffe werden falsch verwendet. Bei einem Satz wie „Sozial Schwächere haben ein erhöhtes Risiko für schwerere Corona-Verläufe“ schwingt schon in der Sprache eine Herabsetzung der gemeinten Menschen mit.
Oft wird auch von „illegalen Menschen“ gesprochen, oder von „bildungsfernen Familien“.
Diese Begriffe sind leider allgegenwärtig, obwohl sie Vorurteile verstärken, rassistisch, diskriminierend und Schuld zuweisend sind. Sie lenken von struktureller Benachteiligung ab. Das ist nicht richtig!

Wir müssen mehr Gewicht auf einen sensiblen Umgang mit Sprache legen, um strukturelle Benachteiligung sichtbar zu machen.
– tt
PS: Im Gegensatz zur Onlineversion ist in der gedruckten Fassung nicht mehr von „sozial Schwachen“ die Rede.
Das freut uns natürlich. Trotzdem liest und hört man viel zu oft diese diskriminierende Beschreibung. Der Artikel ist sehr lesenswert und beschreibt die Lage gut.